Moschusbock (Aromia moschata)

Eine Käferschönheit
Der Moschusbock ist ein Käfer aus der Familie der Bockkäfer (Cerambycidae) und der Unterfamilie Eichenbock (Cerambycinae). Hier gehört er zur Gattung Aromia und ist in Europa die einzige natürlich vorkommende Käferart dieser Gattung. Seinen Namen verdankt der Käfer einem stark nach Moschus riechendem Sekret seiner Hinterbrustdrüsen. In früheren Zeiten wurde dieses Sekret in Parfüm und Pfeifentabak genutzt.

Beschreibung
Der erwachsene Käfer (Imago) besitzt eine Körperlänge zwischen 13 mm und 34 mm, gelegentlich bis 40 mm. Auffällig ist die metallisch schimmernde Oberfläche, die kupfer- oder bronzefarben, blauviolett oder grünlich glänzt. Er zählt mit dieser auffälligen Farbenpracht zu den schönsten einheimischen Käfern. Außerdem besitzt der Moschusbock Fühler, die bei den männlichen Tieren die eigene Körperlänge übertreffen. Bei den Weibchen sind die Fühler etwas kürzer als der Körper oder gleichlang. Die langen Fühler benötigen eine starke Verankerung und Muskulatur, so dass am Kopf für die Augen nicht viel Platz bleibt und diese daher um die Fühlerbasis herumwachsen. Am Halsschild des Moschusbocks befinden sich Dornen. Die Käferlarven kommen in zwei verschiedenen Formen vor. Obwohl beide die gleiche weiß-gelbliche Färbung haben, gibt es einen Typ a, dessen Körperform im vordersten Brustbereich am breitesten ist und dahinter schmaler wird. Typ b hat dagegen einen zylinderförmigen Körperbau.

Lebensweise
Da sich die erwachsenen Käfer von Pollen und an Bäumen austretenden Säften ernähren, halten sie sich gerne in Wäldern mit reichlich Totholz oder in blütenreichen Parkanlagen und Gärten auf. Besonders beliebt bei den Käfern ist Schwarzer Holunder. Die fertigen Käfer schlüpfen Mitte bis Ende Juni fast zeitgleich und sind dann gut zu beobachten, wenn sie in Scharen spätnachmittags und abends auf den Stämmen ihrer Brutbäume umherkrabbeln, um sich zu paaren. Für Spechte, Eichelhäher, Elstern und Rabenkrähen ist der Tisch dann reich gedeckt. Bei Gefahr lässt sich der Moschusbock mit geöffneten Flügeln zu Boden fallen und sucht sich dort ein Versteck. Der Brutbaum dient den weiblichen Käfern einige Tage nach der Befruchtung auch zur Eiablage in einer Höhe zwischen 1 m und 7 m. Besonders eignen sich Risse und Spalten im Baumstamm, die vom Weibchen durch Abtasten der Baumrinde mit dem Hinterleib gesucht und gefunden werden. In eine geeignete Ablegestelle klebt das Käferweibchen dann ein schmales, grüngelbes, etwa 3 mm langes Ei, das schnell hart wird. Aus dem Ei entwickelt sich eine Larve, die sich 2 bis 3 Jahre bevorzugt vom Holz von Kopfweiden, aber auch von anderen Weichhölzern wie Pappel oder Erle, ernährt. Auwälder mit morschen und brüchigen Bäumen sind bei den Käfern besonders beliebt. Nach dem Schlüpfen der adulten Käfer beginnt der Kreislauf von Neuem, wobei die erwachsenen Käfer nur wenige Wochen im Sommer leben, bevor sie sterben.

Gefährdung und Schutz
Der Moschusbock ist durch das Bundesnaturschutzgesetz und die Bundesartenschutzverordung als „besonders geschützt“ eingestuft. Der Rückgang der Au- und Bruchwälder sowie die Vernachlässigung der Kopfweiden (es gibt kaum noch Korbmacher, die die Kopfweiden nutzen) nehmen ihm geeignete Plätze zur Fortpflanzung und zur Entwicklung der Larven. Naturschützer von NABU und BUND pflegen daher vorhandene Kopfweiden. Auch hilft es dem Käfer, wenn kranke Bäume und Totholz im Wald verbleiben.