Schleiereule (Tyto alba)
Die Schleiereule bildet eine eigene Gattung innerhalb der Familie der Eigentlichen Eulen (Strigiformes). Es wird geschätzt, dass über 20000 Paare in Deutschland brüten.
Sie erreicht eine Körperlänge von 32-35 cm bei einer Flügelspannweite von bis zu 90 cm und einem Gewicht von 300-400 g, wobei die Männchen naturgemäß kleiner sind und weniger wiegen.
Die Oberseite ist grau bis rötlich gefiedert, während die Unterseite weiß oder braun erscheint. Der Schnabel dagegen ist gelblich.
Am besten ist die Schleiereule an ihrem herzförmigen, hell unterlegten Gesichtsschleier zu erkennen. Außerdem verfügt sie über lange Beine mit fast unbefiederten, dunkelbraunen Zehen und besitzt keine Federohren.
Schleiereulen siedeln vorwiegend in Gebäuden, Höhlen oder Bäumen, von wo aus sie ab der Dämmerung die Nacht über nach kleinen Säugern, Vögeln, Reptilien, Amphibien und Insekten jagen.
Die Beutetiere werden im Flug aus geringer Höhe oder aus dem Ansitz über extrem lichtempfindlichen Augen und ein äußerst genaues akustisches Ortungssystem wahrgenommen.
Die Brutzeit für die 4-10 weißlichen, manchmal grau gefleckten Eier fällt in den Mai und Juni. Das viereinhalb Wochen lange Brüten und die Pflege der Jungvögel unübernimmt die ersten drei Wochen ausschließlich das Weibchen, während das Männchen für die Nahrungsbeschaffung zuständig ist. Nach insgesamt 2 Monaten sind die Jungvögel flügge.
Der durchdringende Ruf der Eule hat so manch einen Aberglauben begründet, so gilt er beispielsweise als Ankündigung einer Geburt oder eines Todes in unterschiedlichen Regionen.
Das Höchstalter der Schleiereule liegt bei 18 Jahren.
Waldohreule (Asio otus)
Die Waldohreule gehört zur Familie der Eigentlichen Eulen (Strigidae) und sind Standvögel oder Kurzstreckenzieher. In Deutschland wird die Zahl auf über 30000 Brutpaare geschätzt.
Die Körpergröße liegt bei 35-37 cm bei einer Flügelspannweite von 95 cm und einem Gewicht bei Weibchen von bis zu 350 g, bei Männchen bis zu 280 g.
Das hellbraune bis braungelbe, schwarzbraun getupfte Gefieder dient der Tarnung. Besonders auffällig sind die orange leuchtenden, dunkel umrandeten Augen und die großen namensgebenden Federohren, die im Flug angelegt werden. Zudem ist der Kopf bis zu 270 Grad drehbar.
Die Waldohreule bevorzugt Freiflächen und Moorlandschaften. Dort jagt sie nachts in lautlosem Flug und im Ansitz vor allem Mäuse und Kleinvögel, aber auch direkt am Boden Insekten.
Die Brutzeit findet zwischen März und Juni statt. Dann legt das Weibchen 3-7 weiße, glatte Eier häufig in die Nistmulden verlassener Greifvogel- oder Krähennester und brütet sie dort 4 Wochen lang. Nach weiteren 3 Wochen verlassen die Jungvögel erstmalig das Nest, werden aber noch bis zur 11.-12. Woche von den Eltern versorgt, bevor sie sich zum Teil in erheblicher Entfernung ihr eigenes Revier suchen.
Die Rufe variieren bei Männchen („huh“) und Weibchen („uijo“) während der Brutzeit. Außerdem können als Warnrufe bellende, miauende sowie fauchende Lautäußerungen und Schnabelknappen vernommen werden.
Das Höchstalter liegt bei 28 Jahren, durchschnittlich jedoch bei 15 Jahren.
Steinkauz (Athene noctua)
Der Steinkauz gehört zur Familie der Eigentlichen Eulen (Strigidae) und ist in Deutschland nur noch mit etwa 5000 Brutpaaren vertreten. Er gilt deshalb als sehr gefährdet.
Im antiken Griechenland wurde er meist mit Athene, der Göttin der Weisheit, zusammen abgebildet.
Er erreicht eine Körpergröße von 21-23 cm bei einer Flügelspannweite von 54-58 cm und einem Gewicht von 230 g.
Die Oberseite erscheint weiß gefleckt, die Unterseite dagegen weiß-braun getupft. Besonders herausstechend sind die tiefgelben Augen und die weiß gefiederten Beine.
Der Kopf wirkt etwas flach und Federohren fehlen komplett. Der Schwanz ist kurz.
Als Lebensraum bevorzugt der Steinkauz einzeln stehende Bäume, Felshöhlen oder Gebäude.
Die Jagd auf Insekten, Amphibien, Reptilien, Kleinsäuger- und vögel findet auf Freiflächen statt.
Die 2-6 fleckig-weißen Eier werden während der Brutzeit von April bis Juni ausschließlich vom Weibchen 3-4 Wochen lang ausgebrütet und mit dem Essen versorgt, welches das Männchen zum Höhlennest bringt.
Die Jungvögel verbleiben nach dem Schlupf etwa viereinhalb Wochen im Nest, bevor sie sich ein eigenes Revier suchen.
Steinkäuze geben eine Vielzahl von Lauten von sich, die von abwehrenden „kjek“ oder „kwak“ bis hin zu stimmvollen, variierten „guhk“ reichen können.
Das Höchstalter liegt bei 15 Jahren in freier Wildbahn 18 Jahren in Gefangenschaft.
Waldkauz (Strix aluco)
Der Waldkauz gehört zur Familie der Eigentlichen Eulen (Strigidae) und sind Standvögel, die auch im Winter ihr Revier nicht verlassen.
Es sollen über 60000 Brutpaare deutschlandweit existieren.
Sie erreichen Körperlängen von 40-42 cm bei einer Flügelspannweite von bis zu 1 m und einem Gewicht von 350-600 g, wobei die Weibchen in ihrer Gestalt deutlich größer sind.
Die Befiederung ist von weiß über grau und rot bis hin zu braun gefärbt, allerdings überwiegen in unseren Breitengraden eher Rot- und Brauntöne, die den Baumrindenfarben gut entsprechen. Der Gesichtsschleier wird von zwei weißen Streifen umrahmt.
Der Waldkauz siedelt in Wäldern und brütet in Baum- oder Felshöhlen, auch Löcher in Gebäuden, Dachböden oder alte Greifvogelnester kommen in Frage. In den Alpen kommt er bis in 1600 m Höhe vor.
Die Jagd findet überwiegend nachts im Suchflug oder aus dem Ansitz statt. Als Nahrung werden Mäuse, Kaninchen, Eichhörnchen, Kleinvögel, Fische und Insekten erbeutet.
Ab März brüten ausschließlich die Weibchen 2-6 glatte, weißliche Eier etwa 4 Wochen lang aus. Danach verbleiben die Jungvögel ungefähr 4-5 Wochen im Nest, werden aber insgesamt noch etwa 3 Monate von den Eltern versorgt, bevor sie sich selbst ein eigenes Revier suchen.
Die Männchen rufen „Huhh-Huhuhu-Huh“ in der Balzzeit, während die Weibchen „Kuwitt“ erwidern.
Das Höchstalter liegt bei 18 Jahren.
Uhu (Bubo bubo)
Der Uhu bildet eine eigene Gattung (Bubo) und ist zugleich die größte Eulenart. Der Name ist unmittelbar auf seinen Hauptruf zurückzuführen.
Deutschlandweit existieren heutzutage etwa wieder 1500 Brutpaare der Standvögel, vor allem in den Alpen und den Mittelgebirgen, nachdem sie Anfang der 1930er Jahre nahezu ausgerottet waren.
Der Uhu erreicht eine Körpergröße von bis zu 73 cm bei einer Flügelspannweite von bis zu 170 cm und einem Gewicht von bis zu
3,2 kg, wobei die Weibchen deutlich größer sind.
Das Gefieder ist am Körper gelblich-grau bis hellbraun gefleckt und am Kopf bräunlich-grau. Besondere Merkmale sind der auffällig große Kopf, die orangefarbenen Augen und die großen Federohren.
Die Nistplätze befinden sich vorwiegend an felsigen Orten und manchmal auch an Gebäuden.
Gejagt wird nachts entweder dicht über den Boden fliegend oder direkt am Boden, um Säuger und Wirbellose zu erbeuten, beziehungsweise in Baumwipfelhöhe, wenn Vögel gefangen werden sollen. Die erbeuteten Tiere werden mit Haaren oder Federn und Knochen verschlungen, die dann mit dem sogenannten Gewölle wieder ausgeschieden werden.
Die Brutzeit umfasst den März bis Mai, 3 Monate zuvor werden bereits die Brutplätze bezogen und das Weibchen lässt sich nur noch vom Männchen versorgen. Im Frühjahr dann legen die Weibchen 2-5 weiße Eier, aus denen nach etwa 5 Wochen die Jungvögel schlüpfen, die danach weitere 4 Wochen im Nest verbleiben. Die Sterblichkeitsrate der Jungtiere liegt bei über 70%.
Uhus können in freier Wildbahn ein Höchstalter von 27 Jahren erreichen, in Gefangenschaft kam bereits ein Alter von über 60 Jahren vor.