Singschwäne, die man bei uns beobachten kann, sind, bis auf wenige Brutpaare, nur Wintergäste. Gegen Ende Oktober suchen sie sich bei uns geeignete Plätze um Energie für die Reise Richtung Nordmeer zu sammeln. Ihr eigentliches Brutgebiet erstreckt sich von Island bis weit nach Russland hinein. Gerade in Finnland spielt der Singschwan sogar eine mythologische Rolle. Darin ist der Glaube verankert, dass aus sieben Eiern des Singschwanes die Welt entstanden ist. Als die Göttin Lütfe Illmatar diese sieben Eier fallen ließ, zerbrachen sie beim Sturz in das Urmeer. Aus den Schalen, Eigelb und Eiweiß, entstanden der Himmel, Sonne, Sterne und das Land. Aus diesem Grund gibt es auf der finnischen 1-Euro-Münze auch einen abgebildeten Singschwan.
In Mitteleuropa bevorzugt der Singschwan vor allem Flussmündungen, Seen oder kleine Buchten als Winterquartiere. Bei der Ernährung sind sie dem Höckerschwan sehr ähnlich. Allerdings suchen Singschwäne nur selten landwirtschaftliche Nutzflächen auf und wenn dann bevorzugen sie eher Rapsanbauflächen. Es wurden aber auch schon Singschwäne beobachtet, die zusammen mit Höckerschwänen auf Kartoffelfeldern nach Nahrung suchen. Wasserpflanzen (z.B. Laichkrautarten oder Schlammschachtelhalme) und im Wasser lebende Kleintiere (z.B. Muscheln oder Schnecken), stehen ganz oben auf der Speisekarte der Singschwäne.
Der Nestbau ähnelt sehr dem der Höckerschwäne. Es werden aus Zweigen, Gras oder Schilf, haufenähnliche Nester errichtet in denen die Nestmulde mit Dunen (Daunen) ausgelegt wird. Die Nester werden überwiegend auf kleinen Inseln oder direkt im seichten Ufer gebaut. Das Weibchen legt dann, in einem Abstand von 2 Tagen, bis zu 6 cremefarbene und ca. 11 cm große Eier ab. Die anschließende Brutzeit (35 bis 38 Tage) wird ausschließlich von der Schwanenmutter übernommen. Der Schwanenvater bewacht in dieser Zeit das Nest. Nachdem die Jungen geschlüpft sind und mit den Schwaneneltern auf Futtersuche gehen, klettern sie zum Schutz nicht wie bei den Höckerschwänen auf die Mutter, sondern schwimmen in einer Reihe zwischen den Schwaneneltern. Das Gefieder der jungen Singschwäne ändert sich farblich in den ersten drei Jahren nach der Mauser und reicht von einem blaugrau über braungrau bis zum eigentlich weißen Federkleid.
Ausgewachsene Singschwäne können bis zu 150 cm groß werden, eine Flügelspannweite von 200 cm erreichen und zwischen 7 und 12 kg schwer werden. Die Weibchen des Singschwans sind merklich kleiner und leichter. Ansonsten gibt es keine Unterschiede zwischen Männchen und Weibchen. Das Gefieder ist reinweiß. Der Schnabel ist schwarz während die Schnabelbasis gelb ist. Er erreicht eine Länge von bis zu 12 cm. Anders als beim Höckerschwan ist der Hals eher gerade und nicht s-förmig gebogen. Singschwäne sind, wie es der Name schon sagt, sehr gesangfreudig und verfügen über ein reichhaltiges Repertoire an Lauten. Gerade ein tiefer, nasaler Posaunenklang ist für sie charakteristisch. Teilweise ähneln gewisse Rufe denen von Gänsen.