Zwergfledermäuse (Pipistrellus)

In Bayern kommen vier der fünf in Europa lebenden Arten der Gattung Zwergfledermaus vor, die nachfolgend alle vorgestellt werden sollen: die Zwerg-, die Mücken-, die Rauhaut- und die Weißrandfledermaus. Sie alle gehören zur Familien der Glattnasen (Vespertilionidae).

Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus)
Die Zwergfledermaus ist die am häufigsten vorkommende Fledermausart in Europa.
Sie wird um die 4,5 cm groß und wiegt bis zu 7 g bei einer Flügelspannweite von 25 cm. Ihre Oberseite ist braun, manchmal mit rötlichem Einschlag, während die braune Unterseite einen gelblichen oder grauen Einschlag aufweisen kann.
Ihr Lebensraum sind die Spaltenräume von Scheunen und Kirchtürmen. Während des Winters können sich dann dort Kolonien von bis zu tausend Exemplaren bilden. Ihr Jagdrevier, das sie nachts aufsuchen, befindet sich dagegen oftmals an den Rändern von Wäldern oder an Flüssen, Seen und Bächen. Dort ernähren sie sich von Fluginsekten.
Im September vor dem Winterschlaf findet die Paarung statt. Der Samen wird 7-8 Monate gespeichert, bevor die Weibchen sich ab April in so genannten Wochenstuben sammeln und dort im Mai und Juni jeweils 1-2 Jungtiere zur Welt bringen. Diese sind kaum größer als eine Biene und anfangs nackt und blind.
Die Zwergfledermaus gilt als nicht gefährdet.
Das Höchstalter liegt bei 16 Jahren.

Mückenfledermaus (Pipistrellus pygmaeus)
Die Mückenfledermaus wurde erst im Jahre 2000 entdeckt und ist noch ein Stückchen kleiner als ihr nächster Verwandter, die Zwergfledermaus, und somit die kleinste europäische Fledermausart.
Der wesentliche Unterschied zur Zwergfledermaus ist die höhere Endfrequenz ihres Ultraschall, die statt bei 45 kHz bei 55 kHz liegt.
Außerdem steht sie unter Naturschutz.

Rauhautfledermaus (Pipistrellus nathusii)
Die Rauhautfledermaus wird mit 5-6 cm und mit bis zu 15 g etwas größer als die Zwergfledermaus, mit der sie leicht zu verwechseln ist. Unterscheidungsmerkmale sind neben der Größe die hellere Unterseite und der längere fünfte Finger.
Die Quartiere differieren ebenfalls, da die Rauhautfledermäuse oft in Baumhöhlen zu finden sind und sogar Fledermauskästen beziehen, im der kalten Jahreszeit auch gerne in gestapeltem Holz überwintern.
Zudem zählt sie zu den Wanderarten, findet die Aufzucht des Nachwuchses doch in Nord- und Osteuropa statt, während der Winter in Süd- und Mitteleuropa zugebracht wird.
Laut Roter Liste gilt sie als gefährdet.

Weißrandfledermaus (Pipistrellus kuhlii)
Die Weißrandfledermaus ist ein klein wenig größer als die Zwergfledermaus. Das entscheidende Unterscheidungsmerkmal ist ein heller, etwa 1-2 mm breiter Streifen zwischen dem letzten Finger und dem Fuß, der bei ausgebreiteten Schwingen gut zu erkennen ist.
Wie alle Zwergfledermäuse hausen auch sie gerne in Spalten an Bäumen und Häusern, die sie meist ein Leben lang bewohnen, wenn nicht Waldarbeiten oder Sanierungen sie dazu zwingen, sich ein neues Zuhause suchen zu müssen.
Sie ernähren sie ausschließlich von Kleininsekten.
In Deutschland stehen sie unter Naturschutz, gelten aber international als nicht gefährdet.

Alpenfledermaus (Hypsugo savii)
Die Alpenfledermaus gehört zur Gattung Hypsugo innerhalb der Familie der Glattnasen und wurde bis vor kurzem noch den Zwergfledermäusen zugerechnet.
Ihre Körperlänge beträgt 4-5,5 cm bei einem Gewicht von 5-10 g und einer Flügelspannweite von etwa 22 cm.
Das Rückenfell ist schwarzbraun mit einem gelblichen Schimmer, während das Bauchfell gelblich-weiß bis grau erscheint. Die Jungtiere besitzen zunächst eine dunklere Einfärbung.
Im Gegensatz zu den Zwergfledermäusen hat die Alpenfledermaus breitere und rundere, etwa 1-1,5 cm lange Ohren.
Sommer-, wie Winterquartiere sind zumeist Felsspalten, Baumrinden oder Fassadenschlupflöcher.
Die Paarungszeit findet im August und September statt, die Geburt der Jungtiere dagegen erst im darauf folgenden Juli.
Die Alpenfledermaus ernährt sich vorwiegend von Schmetterlingen und anderen Fluginsekten, die im Flug mit einer Ultraschallfrequenz von 30-35 kHz meist über freiem Gelände erbeutet werden.
Das Höchstalter liegt bei 15 Jahren.
Sie gilt als nicht gefährdet.