Rotmilan (Milvus milvus)
Der Rotmilan, auch Gabelweihe oder Königsweihe genannt, gehört zur Familie der Habichtartigen (Accipitridae) und kommt ausschließlich in Europa als Zugvogel vor. Über 50% des Gesamtbestands der knapp 20000-30000 Brutpaare entfallen auf Deutschland.
Bei einer Körperlänge von 61-72 cm und bis zu 175 cm Flügelspannweite wiegen Rotmilane 0,9-1,4 kg, wobei die Weibchen normalerweise schwerer sind.
Das Gefieder ist rötlichbraun gefleckt mit schwarzen Flecken durchsetzt, bis auf Kopf und Hals, die weißlich, und den Schwingen, die im Gegensatz dazu schwarz erscheinen. Der Schnabel und die Beine sind gelb. Auffällig ist auch der gegabelte Schwanz.
Der Rotmilan bevorzugt freiflächige Landschaften mit Baumbestand zum Nisten. Er ist nicht so wie sein unmittelbarer Verwandter, der Schwarzmilan, auf die Ansiedlung in der Nähe von Feuchtgebieten angewiesen.
Seine Ernährung besteht aus Würmern, Kleinvögeln und Säugern, die er statt mit den Klauen mit dem Schnabel zumeist auf dem Boden erlegt. Darüber hinaus greift er auf Aas oder Abfälle zurück oder jagt anderen Vögeln ihre Beute ab.
Die Brutzeit fällt in die Monate März bis Juni. Die 2-5, etwa hühnergroßen, weißen, mit rotbraunen Flecken versehenen Eier werden ca. 4,5 Wochen ausgebrütet. Für gewöhnlich verbleiben die Jungvögel danach noch 7-8 Wochen bei ihren Eltern, bevor sie selbständig werden. Die Fortpflanzungsfähigkeit setzt bereits im 1. Lebensjahr ein. Gelegentlich kommt es zu Vermischungen zwischen Rot- und Schwarzmilan. Letzterer gilt als ruffreudiger.
Der Rotmilan beschränkt sich meist auf ein langgezogenes „Wiiieeeeh“.
Außerhalb der Brutzeit bilden teilweise bis zu 100 Tiere Schlaf- und Jagdgemeinschaften.
Das Höchstalter liegt bei 30 Jahren.
Schwarzmilan (Milvus migrans)
Der europäische Schwarzmilan gehört zur Familie der Habichtartigen (Accipitridae) und ist ein Zugvogel, der den gesamten Winter über in Afrika verbringt. Er gilt mit geschätzten über 150000 Exemplaren in Europa als am häufigsten vorkommender Greifvogel.
Die Körperlänge variiert von 48-58 cm bei einer Flügelspannweite von 120-160 cm und einem Gewicht bis 1100 g.
Der Körper ist vorwiegend dunkelbraun eingefärbt, nur der Kopf und ein Streifen auf dem Oberflügel erscheinen aufgehellt. Der dunkle Schwanz weist eine schwache Gabelung auf.
Im Gegensatz zum Rotmilan siedelt der Schwarzmilan zumeist in Gewässernähe, da er sich hauptsächlich von Fisch ernährt. Als Allesfresser weicht er allerdings auch auf Vögel, Säuger, Insekten, Reptilien, Amphibien, Aas und sogar Müll aus. Seine Beute wird fast immer im Flug vom Boden aufgenommen. Manchmal jagt er auch anderen Vögeln die Beute ab.
Die Brutzeit entfällt auf April bis Juni, wo das mindestens 4 Jahre alte Weibchen zunächst 2-5 weißliche, mit graubraunen Flecken versehene Eier legt und das Baumnest für 2 Wochen nicht mehr verlässt. Das Männchen sorgt während dieser Zeit für die Nahrung. Nach insgesamt 4-5 Wochen schlüpfen die Jungvögel, die das Nest erst nach weiteren 7 Wochen verlassen, nachdem sie zu fliegen und Beute zu schlagen gelernt haben.
Hin und wieder kommt es zu Kreuzungen zwischen Rot- und Schwarzmilan.
Schwarzmilane können bis zu 24 Jahre alt werden.