Höckerschwan (Cygnus olor)

Der Höckerschwan gehört zu der Unterart der Gänse (Anserinae) und gilt als halbdomestizierter Vogel. In der Musik und Literatur inspirierte der Höckerschwan unzählige Künstler. Egal ob Tschaikowski (Schwanensee) oder Richard Wagner (Lohengrin), viele verehrten diesen majestätischen Vogel. Auch in der Heraldik findet man den Höckerschwan als Wappenvogel und selbst ein geistlicher Ritterorden wurde 1440 nach ihm benannt. Der „Orden der Ritter Unserer Lieben Frau zum Schwan“.

Sein eigentlicher Lebensraum lag vom nördlichen Mittelmeerraum, Skandinavien, Baltikum bis in Teilbereiche des Schwarzen Meeres. Populationen in Westeuropa gründeten sich ausschließlich durch Aussetzung verwilderter Exemplare. Als Wasservogel ist der Höckerschwan nicht im gesamten Bundesland Bayern zu finden. Er siedelt hauptsächlich in Flussniederungen (z.B. an der Donau), Teichlandschaften und in seenreichen Regionen Südbayerns (z.B. Tegernsee oder Chiemsee).

Da der Höckerschwan nicht fähig ist, schwimmende Tiere zu erbeuten, gründelt er bis in eine maximale Tiefe von 90 cm nach Wasserpflanzen und den sich darin befindlichen Kleintieren (z.B. Wasserasseln oder Schnecken). Wenn es im Spätwinter nicht mehr ausreichend Nahrung unter Wasser gibt, frisst der Höckerschwan auch auf Grünflächen, bevorzugt hier aber eher Rapsflächen. Der Nahrungsbedarf ist gerade in der Mauser sehr hoch. In dieser Zeit frisst ein ausgewachsener Höckerschwan bis zu 4 Kilogramm Wasserpflanzen und Kleintiere. Da während der Brutphase (ca. 40 Tage) das Weibchen kaum Nahrung zu sich nimmt, muss es in den Wochen davor verstärkt fressen, um in dieser Zeit ausreichend Energie für die Brutzeit zu haben.



Der Schwan an sich ist auch ein Symbol für Treue. Auch der Höckerschwan macht da keine Ausnahme und bindet sich nach den ersten drei oder vier Lebensjahren fest an einen Partner.
War die Paarung erfolgreich so geht es an den Nestbau. Dies dauert in der Regel ca. 10 Tage und das Nest wird nahe dem heimischen Gewässer, entweder in seichtem Wasser oder auf einer kleinen Insel errichtet. Den großen Bau, der aus Schilf oder Rohr besteht und der die eigentlich schwach mit Daunen gepolsterte Nistmulde umgibt, bauen beide Elternvögel gemeinsam. Ein Gelege kann in Ausnahmefällen bis zu 12 Eier beinhalten. In der Regel findet man aber nur 5 bis 8 Eier, die jeweils in einem Abstand von ungefähr 2 Tagen gelegt werden. Schlüpft ein Junges, so wiegt es an seinem ersten Tag ca. 220 Gramm. Sein Federkleid (Dunenkleid) ist entweder weiß oder grau und besteht aus weichen Dunenfedern. Hierbei handelt es sich aber nicht um wirkliche Dunen (Daunen) sondern um modifizierte Konturfedern, die trotzdem wegen ihrer Weichheit als solche bezeichnet werden. Aus diesem Grund heißen die Küken der Höckerschwäne auch Dunenküken.

Das Dunenküken ist ein Nestflüchter und in der Lage von Geburt an zu schwimmen und sich seine Nahrung selbst zu suchen. Dennoch kümmern sich beide Elternvögel bis zu 5 Monate um den Nachwuchs, hilft ihnen bei der Nahrungssuche und beschützt sie vor Feinden. Danach gelten die Jungen als flügge, bleiben aber bis zur nächsten Balz im Familienverband. Mit Beginn der Balz im Frühling vertreiben die Männchen ihre Nachkommen. Meist bilden diese „Verstoßenen“ eigene Verbände bis sie selbst im balzfähigen Alter sind.



Seinen Namen hat der Höckerschwan durch seinen Höcker bekommen, der oberhalb des Schnabels sitzt und bei den Männchen bedeutend größer ist. Das Gefieder ist einheitlich weiß, Füße wie Beine sind schwarz und durch seinen orange gefärbten Schnabel kann er leicht von anderen Schwanarten unterschieden werden. Bei einer Körperlänge von bis zu 160 cm und einer Spannweite von 240 cm, wiegt ein ausgewachsenes Männchen bis zu 14 kg. Das Körpergewicht der Weibchen liegt unter dem der Männchen und überschreitet die 10 kg nicht. Damit zählt der Höckerschwan bei uns zu den schwersten flugfähigen Vögeln.